Ägäische Türkiye
UNESCO-Welterbestätten und Routen
Mausoleum und Heiligtum von Hekatomnos, Muğla
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2012
Das Mausoleum von Hekatomnos befindet sich auf der Ostseite des Hisarbaşı Hügels im Stadtteil Milas von Muğla. Hekatomnos von Mylasa (heutiges Milas) war der Vater des berühmten Mausolus, dessen Frau Artemisia das Mausoleum von Halikarnassos erbauen ließ, ein monumentaler Schrein zu seinen Ehren, der zu einem der sieben Wunder der Antike wurde. Das Mausoleum des Hekatomnos war in verschiedenen Studien als „Tempel” bezeichnet worden, aber jüngste Forschung haben gezeigt, dass es ein monumentales Grab ist. Mit Blich auf seine architektonischen Eigenschaften ist es möglich das Grab bis zum frühen 4. Jahrhundert v. Chr. zurückzudatieren. In Anbetracht der Bestattungsbräuche jener Zeit, als Hekatomnos ein Satrap war und aufgrund der Tatsache, dass Mylasa zu dieser Zeit die Hauptstadt von Karien war, gehört das Grab mit Sicherheit Hekatomnos und seiner Familie. Darüber hinaus unterstützen die geringen Reliefs auf dem Sarkophag und die Ikonographie der Wandgemälde die Behauptung, dass dieses Mausoleum Hekatomnos gehörte. Das Mausoleum und das Temenos des Heiligtums von Hekatomnos beinhaltet die monumentale Bildsäule des Menander (Menandros-Säule), auf der sich einst seine Statue befand, ein Podium, und das Mausoleum, das aus einem tragenden Raum besteht (um die Last der Grabkammer zu verringern), eine Grabkammer, einem Sarkophag und einem Dromos (Zugangskorridor zur Grabkammer). Das Mausoleum von Hekatomnos ist ein Paradebeispiel der Kunst und Architektur der Karier und gilt als Vorgänger des Mausoleums von Halikarnassos.
Xanthos-Letoon, Muğla
UNESCO Welterbestätte 1988
„Ich kam den ganzen Weg vom fernen Lykien, vom strudelnden Xanthos Fluss”, sagt Sarpedon, der lykische Held des Ilias. Tatsächlich war Xanthos die Hauptstadt von Lykien zur früh-lykischen Zeit. Mindestens zweimal während der Geschichte der Stadt begingen die Bewohner der Stadt Massensuizid, anstatt sich dem Feind zu ergeben. Das erste Mal geschah dies 546 v. Chr. während der persischen Invasion, und das zweite Mal im 1. Jahrhundert v. Chr., als Brutus nach Lykien kam, um seine Streitkräfte zu vergrößern. Überreste aus der Blütezeit der Stadt sind in der ganzen Stadt zu finden. Das Stadtzentrum ist mit schönen lykischen Gräbern in typisch lykischer Tradition ausgestattet. Die meisten davon enthalten Reliefs und in lykischer Sprache, einer indo-europäischen Sprache, und griechisch verfasste Inschriften. Leider wurden im 19. Jahrhundert viele der Relikte aus Xanthos durch Sir Charles Fellows, der nach Lycien kam, weggebracht. Er versandte Dutzende von Kisten voller lykischer Kunstwerke nach England. Diese Antiquitäten sind heute im British Museum in London ausgestellt.
Der Xanthos Fluss (Eşen Çayı auf türkisch) fließt entlang der Stadt. Von der Akropolis aus hat man einen hervorragenden Blick auf die Stadt. Als die ersten Besucher am Stadttor zur Agora ankamen, entdeckten sie die Fundamente des Nereid-Denkmals, das sich derzeit im British Museum befindet. In der Agora kann man für die Antike einzigartige lykische Grabdenkmäler sehen. Direkt nördlich der Akropolis steht ein wunderschönes Theater, das die römische Agora dominiert. Während byzantinischer und hellenistischer Zeit wurde an der nordöstlichen Ecke eine Kirche gebaut, während eine verlängerte Verteidigungsstruktur die westliche Seite der Zitadelle entlang des Flusses schützte.
Nicht weit von Xanthos, nur 10 km südlich der lykischen Stadt, befindet sich Letoon, das Kultzentrum vom Xanthos. Letoon war das Heiligtum der lykischen Provinz und des Lykischen Bundes. Archäologischen Ausgrabungen datieren das Heiligtum bis ins 7. Jahrhundert v. Chr.zurück. Während der hellenistischen Zeit wurden hier drei Tempel errichtet: der Tempel in der Mitte ist Leto gewidmet, die beiden Tempel seitlich sind Artemis und Apollo gewidmet. Wie uns Ovid, der lateinische Dichter, berichtet, verliebte sich Zeus in die Nymphe Leto. Als Leto von Zeus schwanger wurde, verjagte seine eifersüchtige Frau Hera Leto von der Insel Delos. Leto kam den ganzen Weg nach Lykien und gebar die Zwillinge Artemis und Apollo. Diese Version der Mythologie legt Lykien als den Geburtsort der Götter Artemis und Apollo fest. Die drei Tempel wurden von französischen Archäologen freigelegt. Die Stätte beinhaltet auch die Ruinen eines Nymphäums, das auf den römischem Kaiser Hadrian zurückdatiert wird.
Antike Stadt Stratonikeia, Muğla
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2015
Stratonikeia liegt 50 km östlich von Muğla, der Provinzhauptstadt der Gegend, in der Nähe des Dorfes Eskihisar. Sie war eine der wichtigsten Städte des antiken Karien. Historischen Quellen zu Folge wurde die Stadt von Antiochus I Soter, einem seleukiden König, im 3. Jahrhundert vor Christus gegründet. Er benannte die Stadt nach seiner Frau Stratonike (Stratonike von Syrien), „Stratonikeia”. Bedeutende Überreste sind die Akropolis, das Stadttor, eine Agora, ein Bouleuterion und gut erhaltene Gräber. Gleichzeitig bietet das nahe gelegene Dorf Eskihisar den Besuchern die Möglichkeit, einige bemerkenswerte Beispiele für osmanische Zivilarchitektur zu bewundern.
Mittelalterliche Stadt Beçin, Muğla
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2012
Beçin liegt 5 km südlich vom Bezirk Milas, auf dem Weg nach Keramos, antike Vorgängersiedlung von Milas (Ören). Die Siedlung stammt kunstgeschichtlich aus der geometrischen und archaischen Zeit. Sie war während der klassischen, römischen, byzantinischen Zeit, der Zeit des türkischen Menteşeoğulları Sultanats (Menteşe Beyliği) und der Omanischen Zeit kontinuierlich besiedelt. Sie war jedoch in der Antike oder der byzantinischen Zeit keine prominente Stadt. Sie erlangte ihre Bedeutung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts vor allem als Hauptstadt des Menteşeoğulları Sultanats, das mehr als 200 Jahre existierte. Eine Festung und der Hauptsiedlungsbereich im Süden dieser Siedlung bildeten die Stadt Beçin. Innerhalb der Festung befinden sich neben anderen archäologischen Überresten die Kızıl Han (Karawanserei), die Kara Paşa Han, der Emir-Hof, die Orman-Tekke, eine Basilika-Struktur namens „Yeni Kilise” und die byzantinische Kapelle. Andere prominente Strukturen sind die innere Zitadelle, die anonymen Gräber, das Büyük Hamam (großes türkisches Bad), die Zaviye, das Mültezim-Haus (Beamtenhaus), die Orhan-Moschee, ein Hankah (Versammlungsort der Derwische, synonym für Tekke, Dergah und Zaviye), die Ahmet Gazi Madrasa, das Bey-Herrenhaus und das Bey-Hamam, den gewölbte Brunnen, Kızılhan, Seymenlik Zaviyesi (Seymen waren eine bewaffnete Einheit des Seljukischen Heeres), Menteşe Friedhof, Yelli Külliye und die Kara Paşa Madrasa. Die meisten dieser Strukturen reichen zurück bis ins 14. und 15. Jahrhundert, außer der Zitadelle, das aufgrund der Baumaterialien bis in die Antike zurückdatiert wird.
Aphrodisias, Aydın
UNESCO Welterbestätte 2017
Aphrodisias ist eine bemerkenswert gut erhaltene Stadt des antiken Karien. Die Stätte befindet sich 100 km östlich von Aydın und ist leicht für einen Tagesausflug von Aydın, İzmir und sogar von Antalya aus erreichbar. Die Stadt war in der Antike für ihren Tempel der Aphrodite und ihre Marmorskulpturen und Bildhauer berühmt. Aphrodisias blühte unter dem römischen Reich, da die Römer ihre Abstammung auf Aphrodite und ihren Sohn Aeneas zurückführten. Aphrodite von Aphrodisias, ähnlich wie die ephesische Artemis, war eine Fortsetzung der anatolischen Muttergöttin, wie aus der Ikonographie ersichtlich ist. Die Anbetung der anatolische Muttergöttin aus der Zeit von Çatalhöyük in der neolithischen Zeit war ein mächtiger und dominierender Kult in Anatolien.
Die hochwertigen Marmorsteinbrüche in der Nähe der Stadt und die qualifizierten Bildhauer der Aphrodisias führten während der römischen Ära zum städtischen Reichtum und Wohlstand. Die früheste Siedlung in der Stadt geht auf die chalcolitische Zeit zurück. Während dieser Zeit und bis zur Bronzezeit war der Theaterhügel ein Grabhügel. Aphrodisias lag abgelegen von der Küste und den Hauptwegen des späteren Zeitraums. Infolgedessen blieb die Stadt im Laufe der Jahrhunderte vor archäologischen Plündern verschont. Als Archäologen im 19. Jahrhundert Aphrodisias entdeckten, war ein großer Teil davon erhalten. Umfangreiche Ausgrabungen von türkischen und britischen Archäologen über 60 Jahren hinweg haben mehrere Gebäude und Hunderte von Statuen von hoher Qualität freigelegt. Diese Statuen und hervorragenden Reliefs sind vor Ort im Aphrodisias-Museum ausgestellt. Restaurationen am Propylon und am Sebasteion geben den Besuchern ein großartiges Bild davon, wie die Stadt einmal aussah. Das Propylon war der monumentale Torbau, das den Weg zum Tempel der Aphrodite führte. Der Sebasteion war ein Tempel mit wunderschönen Säulenhallen auf beiden Seiten, dessen Reliefs das Leben und die Errungenschaften der Julisch-Claudischen Dynastie und mythologischen Szenen darstellen. Das Theater, die Agora, der Odeon, das Bouleuterion, die Bäder und das größte Stadion in Türkiye mit einer Kapazität von 30 000 Zuschauern sind nahezu intakt. Im Dorf Geyre, das bereits in der Antike gegründet um 1960 umgesiedelt wurde, können Besucher die traditionellen Häuser und Architektur sehen.
Ephesos, İzmir
UNESCO Welterbestätte 2015
Die Hauptstadt Apasas des Bronzezeit-Reichs Arzawa wurde im 1. Jahrtausend als "Ephesos" bekannt. Ephesos liegt 70 km südlich von İzmir, in der Nähe der modernen Stadt Selçuk. Die jüngsten Ausgrabungen auf dem Ayasuluk Hügel brachten die Spuren einer Bronzezeitsiedlung und einer mykenische Siedlung zum Vorschein. Weitere Ausgrabungen im Tal des Küçük-Menderes-Flusses (Kleiner Mäander; in der Antike Kaystros) legten eine neolithische Siedlung bei Ephesos frei. Das archaische Ephesos ließ sich um den Tempel von Artemis nieder. Die Göttin Artemis war eine direkte Fortsetzung der anatolischen Muttergöttin und wurde "Ephesianische Artemis" genannt, um nicht mit der völlig anderen griechischen Artemis, die Göttin der Jagd und Tochter von Zeus, verwechselt zu werden. Der früheste Tempel, der sich der Artemis widmet, geht auf das 8. Jahrhundert v. Chr. zurück und wurde mindestens dreimal wieder errichtet. Der Tempel der Artemis, der im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde, ist als eines der sieben Wunder der antiken Welt anerkannt. Sein Ruhm erreichte ferne Länder und es wurde zu einer Pilgerstätte für Händler, Könige und Reisende, die Artemis mit Schmuck und verschiedenen anderen Opfern ihre Ehrerbietung erwiesen.
Diese alte Stadt wurde wegen der Überschwemmungen durch den Kaystros Fluss (dem heutigen Küçük Menderes Fluss) höchstwahrscheinlich im 1. Jahrhundert an ihren heutigen Ort umgesiedelt. Als Augustus sich 27 v. Chr. zum Kaiser ernannte, machte er Ephesos zur Hauptstadt der römischen Provinz Asiens. Diese neue Stadt wuchs und erblühte fast 1000 Jahre lang enorm, bis der Kaystros auch die Häfen des neuen Ephesos überschwemmte.
Die Stadt wird vom österreichischen Archäologischen Institut seit über 120 Jahren ausgegraben. Das Theater ist das größte in ganz Türkiye, mit einer Kapazität von 30 000 Zuschauern. Bemerkenswerte Strukturen in Ephesos umfassen unter anderem die Celsus-Bibliothek, das Mazaeus-Mithridates Tor, den Tempel des Hadrian, und die „Hanghäuser“, die uns zeigen, wie die wohlhabenden römischen Familien lebten. Die Bäder, das Gymnasium und die beiden Agoras (Versammlungsplatz und Marktplatz) sind in ausgezeichnetem Zustand.
Ein ganzer Tag in Ephesos reicht nicht aus, um die gesamte Stätte zu sehen. Das Haus der Jungfrau Maria, und die Basilika und das Grab des Apostel Johannes sind nahegelegene Pilgerstätten. Das Selçuk-Museum beherbergt wunderbare Artefakte aus Ephesos und ihrer Umgebung.
Pergamon und ihre mehrschichtige Kulturlandschaft, İzmir
UNESCO Welterbestätte 2014
Pergamon war die Hauptstadt des großen Königreichs in der hellenistischen Zeit. Pergamon, war das politische und intellektuelle Zentrum der Ägäis. Die antike Stadt liegt nordwestlich der modernen Stadt Bergama und etwa 115 km nördlich von İzmir.
Forschungen in der Region haben gezeigt, dass die Siedlung bis in die prähistorische Zeite zurückreicht. Die Stadt wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. unter Philetairos zur Hauptstadt des Königreichs. Philetairos gründete die Dynastie der Attaliden, die Pergamon von 281 bis 133 v. Chr. regierten. Insbesondere im 3. Jahrhundert v. Chr. erweiterte Eumenes, einer der Attaliden-Herrscher, die Länder Pergamons erheblich, sodass sie fast die gesamte Ägäisregion kontrollierten.
Die Stadt war nicht nur eine politische Festung, sie war auch ein Mittelpunkt des Lernens und der Kultur. Pergamon war ein Zentrum der Pergamentproduktion. Pergament war eine gegerbte, nur leicht bearbeitete Tierhaut, die als Beschreibstoff verwendet wurde. Die Bezeichnung selbst ist eine Ableitung des Wortes "Pergamenos" (von Pergamon). Die Bibliothek von Pergamon, die fast 200 000 Bände von Büchern enthielt, war nach der Bibliothek von Alexandria an zweiter Stelle. Das Asklepium (Heiligtum des Asklepios) war eines der größten Heilzentren der Antike.
Pergamons letzter König, Attalus III., vermachte sein Königreich Rom, womit die römische Vorherrschaft in Kleinasien durch Pergamon begann. Die Stadt blieb ein wichtiges Zentrum während der römischen und byzantinischen Periode und war Sitz einer der sieben ältesten Hauptkirchen Kleinasiens, die auch im Neuen Testament erwähnt werden.
Es gibt zwei Abschnitte der Stadt, die besichtigt werden können: die obere Akropolis und die untere Akropolis. Die Obere Akropolis hat Merkmale, die typisch für anatolische Siedlungen wie Troja und Hattuscha sind: ein gut verteidigter Hügel, umgeben von Befestigungsanlagen und den königlichen Palästen, sowie Strukturen, die für die grundlegenden Bedürfnisse dieses Palastes sorgen, wie Lagerräume und Zisternen. Die berühmteste Struktur der Oberen Akropolis im hellenistischen Pergamonaltar war vermutlich Zeus und Athene gewidmet. Der Altar wurde mit der Schlacht der olympischen Götter gegen die Giganten (bekannt als Gigantomachie) in Hochrelief geschmückt. Die Fundamente des Altars sind vor Ort, aber die Reliefs befinden sich derzeit im Pergamonmuseum in Berlin. Eine weitere riesige Struktur auf dem Akropolis-Hügel ist das Trajaneum, ein Tempel, der dem römischen Kaiser Trajan und Zeus Philios gewidmet ist. Das Hellenistische Theater von Pergamon, auf einem steilen Hügel gebaut, ist ein großartiges Beispiel für die technischen Fähigkeiten dieser Zeit.
Dafür sollte man sich unbedingt einen ganzen Tag Zeit nehmen, um von der Akropolis zur modernen Stadt Bergama zu gehen und einen Blick auf die gesamte Stadt zu erhalten. Auf der Unteren Akropolis befindet sich Demeter-Heiligtum, und die privaten Häuser und Marktbereiche legen den hervorragenden Plan einer hellenistischen Stadt offen. Am Rande von Bergama befindet sich der Serapis-Tempel, heute als „Rote Basilika” bekannt, ist ebenfalls ein Monument, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Das Bergama Museum ist eine perfekte Möglichkeit, den Tag nach dem Besuch des Heiligtums von Asklepios am Fuße der Akropolis abzuschließen. Das Zentrum der Heilung, das dem Gott der Heilung, Asklepios, gewidmet ist, ist äußerst gut erhalten.
Hierapolis-Pamukkale, Denizli
UNESCO Welterbestätte 1988
Hierapolis, was „Heilige Stadt” bedeutet, liegt 25 km nördlich von Denizli und wurde als Thermalbad an heißen Quellen im klassischen Phrygien gegründet. Hierapolis grenzt an das moderne Pamukkale, was auf Türkisch „Watteburg” bedeutet. Das kalkhaltige Quellwässer, das aus den Klippen, die 200 m über dem Çürüksu Becken liegen entspringen, haben eine unwirkliche Landschaft geschafften. Die entstandenen Mineralwälder und versteinerten Wasserfälle und die terrassenförmigen Traverten haben den Namen „Watteburg” erhalten. Das ist eine außerordentliche Landschaft!
Der nahe gelegene hellenistische Kurort Hierapolis wurde Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. von den attalidischen Königen von Pergamon gegründet und war der Ort eines alten Kultes. Hierapolis blühte auf und erreichte seinen Höhepunkt im 2.und 3. Jahrhundert n. Chr. Zu den Ruinen hier gehören die Bäder, ein Tempel, ein monumentaler Bogen, ein Nymphäum, eine Nekropole und ein Theater. Nach Kaiser Konstantin sich offiziell zum Christentum bekannte und Konstantinopel im Jahr 330 n. Chr. zum "Neuen Rom" ernannte, wurde Hierapolis zum Bistum erhoben. Es wird angenommen, dass Apostel Philippus hier 80 n. Chr. einen Märtyrertod starb. Zu seinen Ehren wurde hier im 5. Jahrhundert ein Martyrium errichtet.
Aizanoi Antike Stadt, Kütahya
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2012
Aizanoi liegt 60 km westlich der modernen Stadt Kütahya. Aizanoi war eine der wichtigsten klassischen Städte der Region Phrygia und wurde erstmals in der frühen Bronzezeit zwischen 3000 und 2500 v. Chr. besiedelt. Ab der hellenistischen Zeit wurde die Stadt zur Metropole der Region. Kultfiguren von Meter Steunene, einer anatolischen Muttererdgöttin, wurden an dieser Stelle ausgegraben. Während der Ausgrabungen rund um den Zeustempel wurden Siedlungsschichten aus dem dritten Jahrtausend freigelegt. Der Tempel trug wesentlich zur Bekanntheit der Stadt in der Antike bei und gehört heute zu den seltensten erhaltenen antiken Strukturen in Anatolien. Es wird angenommen, dass das Theater in Aizanoi, das in ungewöhnlicher Art mit dem benachbarten Stadion verbunden ist, einzigartig für die Antike ist. Weitere wichtige Überreste sind die beiden Thermen (Badanlagen) und die beiden Nekropolen.
Historische Stadt Birgi, İzmir
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2012
Birgi ist eine kleine Stadt in einem der fruchtbarsten Täler der Ägäis. Sie liegt 120 km östlich von İzmir und nur 10 km von Ödemiş entfernt. Als Birgi im 14. Jahrhundert die Hauptstadt des Beylik von Aydın (Aydinid-Dynastie) wurde, wurden der Stadt mehrere wichtige Gebäude hinzugefügt. Birgis Häuser, die die klassische Seldschuk und osmanische Architektur präsentieren, sind erhalten geblieben. Neben den wunderbar restaurierten traditionellen Häusern und der Kopfsteinpflasterstraßen dominiert die große Moschee von Birgi (auch Ulu-Moschee und Aydınoğlu Mehmet Bey-Moschee) das traditionelle städtische Erscheinungsbild. Die Moschee wurde 1312 auf Anordnung von Mehmed Bey, dem Gründer des Beylik von Aydın, fertiggestellt. Die Verzierungen der Moschee, die Holzarbeiten und die Fliesen sind einzigartige Exemplare der künstlerischen Seldschuk-Tradition.
Archäologische Stätte von Laodikeia, Denizli
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2013
Laodikeia (in eingedeutschter Form Laodizea, zuweilen Laodizäa) liegt 7 km von Denizli entfernt, in der Nähe der Hauptstraße, die nach Pamukkale führt. Diese alte Stadt wurde am Fluss Lycus (heute Çürüksu) errichtet. Dank der jüngsten türkischen archäologischen Ausgrabungen wurde die antike Stadt, die einst unter Trümmern begraben lag, ordnungsgemäß ausgegraben und unter Schutz gestellt. Laodikeia lag auf der Kreuzung wichtiger Handelsrouten, und war eine wohlhabende Stadt, berühmt für ihre schwarze Wolle, ihre Finanzdienstleistungen und medizinische Leistungen. In der späten Antike besaß sie eine große jüdische Gemeinde. Zudem wird sie als eine der sieben Kirchen von Asien (oder sieben Kirchen der Offenbarung) im Buch der Offenbarung erwähnt. Die Stadt war einst enorm mit Säulenstraßen, einem Theater, Tempel, Bouleuterion, Bädern, einem Stadion, Springbrunnen und mehreren Kirchen.
Die antike Stadt von Sardis und der lydische Tumulus von Bintepe, Manisa
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2013
Sardis oder Sardes befindet sich am Fuße der Bozdağ-Berge und am Rande der fruchtbaren Ebene des Gediz-Flusses, 80 km östlich von İzmir, an der Hauptstraße nach Ankara. Während des 6. Jahrhunderts vor Chr. war sie eine wichtige antike Stadt und die Hauptstadt des Königreichs Lydien. Ihre strategische Lage machte sie zu einem Zentrum, das das Hinterland von Anatolien an die Ägäis verbindet. Der lydische Herrscher, Croesus, der letzte lydische König, finanzierte den Bau des Tempels der Artemis, der zu einem der sieben Wunder der antiken Welt wurde. 656 v. Chr. wurde das lydische Königreich von den Persern überfallen und die Stadt verlor ihre Bedeutung. Sardes wurde anfangs auf der Zitadelle auf dem Hügel errichtet, in der die lydischen Könige lebten. Später wuchs die Stadt in Richtung der unteren Stadt entlang des Pactolus-Flusses (heutiger Sart Çayı). Der Fluss führte angeblich Goldstaub mit sich, was zum Reichtum der Lydier in der Eisenzeit führte. Es ist erwiesen, dass die Lydier Raffinieren von Gold und Silber mittels Zementation des Elektrums praktizierten. Die Lydier konnten fast reine Silber- und Goldmünzen prägen, und sie waren die ersten, die ein Währungssystem schufen, so wie wir es heute kennen. Dies machte die Stadt reich und führte zur Metapher: „Ich bin doch kein Krösus“ Die antike Stadt liegt heute auf beiden Seiten der modernen Straße. Im Norden sind unter anderem der herrliche römische Bad- und Gymnasiumkomplex und eine Synagoge, und im Süden kann man den Tempel der Artemis und eine daran angebaute Kirche sehen. Sardes ist auch eine der sieben Kirchen der Offenbarung, die im Buch der Offenbarung erwähnt werden.
Ayvalık Industrielandschaft, Balıkesir
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2017
Archäologische Stätte von Priene, Aydın
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2018
Sie liegt 65 km östlich von İzmir und nur 15 km von Ödemiş entfernt. Die Stadt änderte ihren Standort mindestens zwei Mal in der Geschichte, aufgrund der Verschlammung des Meander Tals. Die heutige Stadt wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründet, und ihre frühere Lage blieb ein Geheimnis, irgendwo unter dem Tal begraben. Obwohl Priene nicht so wichtig war wie Milet oder Ephesos in Ionia, hatte sie das außergewöhnliche Priviled die Panionium-Treffen zu bewirten. Das Panionium war ein ionisches Heiligtum und Treffpunkt des Ionischen Bundes. Das Heiligtum wurde von Priestern aus Priene verwaltet, einer der zwölf Städte, die dem Ionischen Bund angehörten. Auch Bias war in Priene geboren. Er war einer der sieben Weisen (von Griechenland) - sieben Philosophen, Staatsmänner und Gesetzgeber des 6. Jahrhunderts v. Chr. - und ein berühmter Anwalt. Das heutige Priene ist eine hellenistische Stadt. Es enthält das weltweit am besten erhaltene hellenistische Theater und den Tempel der Athena, der in der ionischen Ordnung von Pytheos erbaut wurde, einem der berühmten Architekten in der antiken Welt. Die Stadtmauern, die Agora, das Prytanion und die Agora sind in ausgezeichnetem Zustand. Priene's streng-strukturiertes Stadtbild und architektonisch hervorragenden Strukturen, die perfekt in den Plan passen, machen die Stadt zu einer wirklich hervorragende Leistung der hellenistischen Architektur.
Die historische Hafenstadt, İzmir
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2020
İzmir ist die größte Stadt an der Westküste von Türkiye. Sie ist die drittgrößte Stadt des Landes nach İstanbul und Ankara. In der klassischen Antike war sie als „Smyrna” bekannt und war ein wichtiger Hafen. Im späten 16. Jahrhundert, als Händler Baumwolle und andere Produkte hierher brachten, erfuhr sie ein bemerkenswertes Wachstum. Im späten 19. Jahrhundert wurde der Hafen durch eine Schlickbildung im Golf bedroht, woraufhin das Osmanische Reich mit einer einzigartige Initiative den Gediz Fluss umleitete. Die Siedlung des "alten Smyrna" befand sich auf den Hängen des Berges Pagos (Kadifekale), wo heute eine Burg aus dem 3. Jahrhundert vor Christus steht. İzmirs reichhaltiges architektonisches Erbe beinhaltet unter anderem Sarı Kışla (gelbe Kaserne); das „Gouverneursgebäude von İzmir”; İzmir Mekteb-i İdadi/Sultani (İzmir Lyzeum); die Konak-Moschee; die großen Lagerstrukturen, die für die neuen Portfunktionen erforderlich sind; und das vom Hamidiye Fährunternehmen 1884 errichtete Fährterminal.
Gastronomie, Afyon
UNESCO Creative Cities Network
Afyon, auch bekannt als Afyonkarahisar, kam auf die Liste der UNESCO Creative Cites Network 2019 aufgrund ihrer berühmten 8000-jährigen gastronomischen Geschichte. Die Stadt befindet sich in der ägäischen Region, hat jedoch sowohl ein mediterranes als auch zentral-anatolisches Klima. Sie war während der gesamten Geschichte ein Kreuzungspunkt. Die Küche der Stadt wurde von den fruchtbaren Ländern beeinflusst, die wie ein Plateau aussehen, das sich zur Ägäis öffnet. Auch die vielen verschiedenen Zivilisationen, einschließlich der Phryger, Lydier, Seldschuken und Osmanen, die hier lebten, hinterließen ihren Einfluss. Die vielfältigen Agrarprodukte und die lokalen tierischen Produkte tragen auch ihren Teil bei. Geprägt von der Geschichte und den geographischen Merkmalen der Region, ist die regionale Küche eine Zusammenfassung Anatoliens. Afyons reichhaltige Küche basiert hauptsächlich auf Gebäck und tierischen Produkten. Die Stadt verfügt über ein autarkes Ökosystem, das lokal produzierte, einzigartige Produkte anbietet, darunter Sucuk (würzige traditionelle Wurst), ağzı açık oder Bükme, Kaymak, ein cremiger türkischer Genuss Doppelrahm aus Wasserbüffelmilch. Nach der Geburt eines Kindes, auf Hochzeits-, Henna- oder Beerdigungszeremonien wird den Besuchern ein atemberaubendes Festmahl angeboten, das eine wichtige Tradition in ganz Anatolien widerspiegelt. Afyon folgt den Fußstapfen von Gaziantep und Hatay und arbeitet daran, ein internationales gastronomisches Reiseziel zu werden, das durch die Zusammenarbeit zwischen Provinzdirektion, Gemeinde, dem Ministerium für Entwicklung, sowie Nichtregierungsorganisationen angeführt wird.
Antike Stadt Kaunos, Muğla
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2014
Der Historiker Herodot von Halikarnassos erwähnt, dass General Harpagus gegen die Lyker, Karier und die Kauner marschierte. Aus diesem Bericht erfahren wir, dass Kaunos zwar innerhalb der Grenzen von Lykien und Karien lag, aber eigenständig war. Der Fluss Calbys (oder Dalyan) war die Grenze zwischen Karien und Lykien. Ursprünglich war Kaunos ein separater Staat, wurde später aber Teil Kariens und noch später noch Lykiens. Eine kurze Bootsfahrt entlang des Flusses bringt Sie an die schöne antike Stadt Kaunos. Die Agora liegt in der in der Nähe des Hafens und bildet mit ihrer hellenistischen Stoa und dem Nymphaeum einen Teil des Stadtzentrums. Die Inschriften an einer der Wände des Nymphäums stammen aus der Zeit Kaiser Hadrians. Sie enthalten Richtlinien für den Zoll, die uns eine gutes Bild von der wirtschaftlichen Situation der Stadt im zweiten Jahrhundert geben. Die römischen Bäder, das Theater und die Messplattform liegen auf der oberen Terrasse mit Blick auf die Stadt. Die Akropolis der Stadt bietet einen atemberaubenden Blick auf die antike Stadt, den Fluss und seine Mündung und den İztuzu-Strand. Kaunos ist sowohl wegen ihrer archäologischen als auch wegen ihrer ökologischen Bedeutung interessant. Der İztuzu Strand, wo der Fluss auf das Mittelmeer trifft, befindet sich im Umweltschutzgebiet Köyceğiz-Dalyan (ebenso die archäologische Stätte). Dieser Strand ist einer der bekannten Orte, an denen die Caretta Caretta Meeresschildkröten im Sommer ihre Eier legen.
Bodrum Burg, Muğla
UNESCO-Welterbe Tentativliste 2016
Bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. war Mylasa die Hauptstadt Kariens. Im 5. Jahrhundert beschlossen die Könige von Mylasa vom wachsenden Seehandel zu profitieren und verlegten ihre Hauptstadt nach Halikarnassos, der Hauptstadt von Karien. Der berühmte Historiker Herodot stammte aus Halikarnassos, ebenso wie König Mausolos, der von seiner Frau Artemisia mit einem monumentalen Grabmal (Mausoleum in Halikarnassos oder Mausolosgrab) geehrt wurde. Das Mausoleum galt als eines der sieben Weltwunder der Antike. Als Mausolos starb, wurde Artemisia zur Herrscherin und verbündete sich mit den Persern gegen die Griechen. Nach der Niederlage der Perser wurde ihre Schwester, Königin Ada, durch Alexander den Großen ersetzt. Der Johanniterordern, oder auch Hospitaliter genannt (voller Name: Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem) gründete auf der Insel Rhodos sein Hauptquartier und baute hier die größte Kreuzfahrerburg des Mittelmeers und widmete sie dem Heiligen Petrus. Sie nannten diese Festung „Petronium“ (Kastell St. Peter). Das Word Petronium verwandelte sich mit der türkischen Eroberung in „Bodrum“. Der berühmte türkische Autor und Historiker Cevat Şakir Kabaağaçlı, der unter seinem Pseudonym „Halikarnas Balıkçısı“ (der Fischer von Halikarnassos) bekannt ist, wurde nach Bodrum verbannt und verliebte sich in die Stadt. Er stellte die „Blaue Reise“, einen Seeurlaub auf den traditionellen und ikonischen regionalen Gulets, zuerst der türkischen Öffentlichkeit und dann der ganzen Welt vor. In den frühen 1960er Jahren wurde die Burg Bodrum das Zuhause des preisgekrönten Bodrum-Museums der Unterwasserarchäologie, das Artefakte, die aus den Schiffswracks aus der umliegenden Ägäis gehoben wurden, ausstellt. Das Museum ist das größte Museum der Welt, das der Unterwasserarchäologie gewidmet ist.
Kunsthandwerk und Volkskunst, Kütahya
UNESCO Creative Cities Network